Den folgenden Text hat mir ein Eishockeyvater mit der Bitte um Veröffentlichung zugeschickt
Was muss ich mir nicht alles sagen lassen, wenn ich im Kreis der Kollegen, Freunde und Verwandten erzähle, dass mein Jüngster Eishockey spielt.
Sätze wie: „Da musst du aber tief in die Tasche greifen für die Ausrüstung“ oder „Das ist ja alles so brutal, was man im Fernsehen sieht“ sind nur einige Aussagen, die ich immer wieder höre und wo ich dann versuche zu überzeugen, dass diese falsch sind.
Es ist Zeit mit Gerüchten aufzuräumen, die vielleicht verhindern, dass interessierte Eltern ihre Kinder zum Eishockey anmelden.
Zum einen das Gerücht der hohen Kosten. Es hält sich unglaublich hartnäckig und schreckt sicher einige Eltern ab. Aber ist es auch so? Was kostet eigentlich die Ausrüstung, der Vereinsbeitrag und die Fahrerei. Mit dieser Frage habe ich mich auch beschäftigt und wenn ich alles zusammen zähle, dann komme ich auf einen dem Gerücht doch erheblich widersprechenden Betrag.
Der Jahresbeitrag bei Deutschlands nördlichstem Eishockeyverein kostet 100 €. Das ist ein Betrag, mit dem ich für die Fußballmannschaft meines Sohnes nicht auskomme. Es sind monatlich keine 10 €. Ich mag gar nicht daran denken, wofür ich sonst schon 10 € nebenher ausgebe. Dann die Ausrüstung. Es stimmt, ginge man in einen entsprechenden Fachmarkt für Ausrüstung, so würde man einige hundert Euro ausgeben um das Kind auszurüsten, aber wer tut das schon?
Die Erstlingsausstattung meines Sohnes habe ich fast vollständig für 50 € gekauft. Hierzu gehörten fast alle Schützer, der Helm, die Hose und der ganze Kleinkram, den kein Zuschauer sieht. Für weitere 50 € habe ich dann einen Schläger, gebrauchte Schlittschuhe, einen Schweißanzug und einen Tiefschutz gekauft. Fertig ist die Ausrüstung. Die obligatorische Sporttasche habe ich nicht gezählt, denn die bräuchte er in anderen Sportarten auch. Mit der gekauften Ausrüstung spielt mein Sohn nunmehr 2 Jahre und wenn nichts dazwischen kommt, werde ich einen Teil der Ausrüstung noch weiterverkaufen oder dem Verein schenken, denn mein Sohn wächst aus den Dingen heraus ohne sie zu verschleißen.
Und die Fahrerei? Dies ist sicher ein Thema, aber auch hier widerspreche ich. Sowohl zum Training als auch zu den Turnieren werden Fahrgemeinschaften gebildet. Bei weiteren Auswärtsfahrten wird auch schon mal ein Bus gemietet.
Sie sehen also, Eishockey ist keine finanzielle Frage. Aber wie ist es mit der Brutalität?
Da ich je einen Sohn beim Fußball und beim Eishockey habe fällt mir der Vergleich leicht. Bei Eishockey ist der Untergrund härter, das Spiel schneller, die Bande im Weg und das Spielgerät aus Hartgummi. Man sollte also denken, dass Hinfallen und getroffen werden sowie die direkte Auseinandersetzung mit dem Gegner härter sind als auf dem Rasen, aber weit gefehlt. Die Kinder dürfen nur mit vollständiger Ausrüstung auf das Eis und sehen aus wie gepanzerte Ritter aus einem Historienschinken. Dafür sind sie im Falle eines Sturzes gut geschützt. Es gibt keine aufgeschlagenen Knie oder blaue Flecken. Anders beim Fußball. Wer da den Ball an den Kopf bekommt, kann schon mal liegen bleiben und blaue Flecken gibt es trotz der Schienbeinschützer viel zu oft. Es kommt auch nicht vor, dass man einen Stollenschuh auf die Füße bekommt und der Helm hat ein Vollgittervisier, durch dass nicht durchdringen kann. Selbst die Hände sind mit gepolsterten Handschuhen gut geschützt. Mein Kind ist sicher, und da lege ich viel Wert drauf.
Ein Eishockeyvater